Ein wachsames Auge auf Strukturen, Macht und Missbrauch

Die Jugendbewegung ist seit über 100 Jahren eine fortwährende "coming of age"-Story in unendlichen Schattierungen. Vielleicht hat die Jugendbewegung eben genau diese Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein erkämpft. Während zur Gründungszeit des Wandervogel die Jungen dadurch erwachsen wurden, dass sie fortan lange Hosen tragen und sich wie Erwachsene benehmen sollten, schob sich mit der Zeit dazwischen ein Bereich, den wir als Jugend, oder Adoleszenz kennen. Vieles worum es sich "bei uns" dreht, hat genau damit zu tun. Eine eigene Persönlichkeit entwickeln, Rollen ausprobieren, Grenzerfahrungen sammeln und Verantwortung für sich und andere tragen. Was das Ganze mit Macht zu tun hat, erlebt jede*r jugendbewegte, ob Schützling oder jung in Führungsposition, damals wie heute - In Gruppendynamiken, Entscheidungsfindungsprozessen oder "pragmatischen" Aufgabenverteilung auf dem Lagerplatz.
Diese Machtgefüge und auch die Verletzlichkeit von jungen Menschen in der Entwicklung wurden und werden in der Jugendbewegung auch, bis hin zu sexuellem Missbrauch, ausgenutzt.

Als der eisbrecher stellen wir uns diesen Themen und blicken auf Strukturen, Orte, und Gruppen. Wir schauen auch auf die Positionen des eigenen Verlags und seiner Zeitschriften im Zusammenhang mit Machtstrukturen im Laufe der Geschichte und thematisieren sexuellen Missbrauch in der Jugendbewegung deutlich. Wegschauen gilt nicht.